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Mutter und Gründerin – Kann das funktionieren?

  • von Shaghayegh Karioon
  • 23 März, 2021

Frauen gründen weniger als Männer – das ist allzeit bekannt. Nur 15,4% der Start-Up-Gründungen in 2020 wurden von Frauen getätigt und nur ein kleiner Teil dieser Frauen waren gleichzeitig Mutter. Bei vielen frischen Müttern existiert die Angst, nicht alles unter einem Hut zu kriegen und im schlimmsten Fall ihr Kind zu vernachlässigen. Aus diesem und weiteren Gründen scheuen noch viele Mütter davor, ihre Karriere als Selbstständige zu starten und sich in der Wirtschaft zu etablieren. Dabei ist der Drang vor allem bei Müttern groß, ihr eigenes Unternehmen aufzubauen.

Wieso möchten Mütter gründen?

Für die eigene Familiengründung opfern viele Frauen heutzutage teilweise ihre Karriere. Das liegt einerseits daran, dass nach der Geburt und dem Mutterschaftsurlaub die vorherige Stelle bereits wieder besetzt wurde und die Frau sich auf der Karriereleiter wieder von unten hocharbeiten muss. Andererseits können und wollen viele Mütter nur einen Teilzeitjob ausführen, um genügend Zeit für das Kind und die Familie zu haben. Oftmals sind diese Jobs aber nicht herausfordernd genug und entsprechen auch kaum den Anforderungen und Kompetenzen der Arbeitnehmerin.

Der Wunsch nach finanzieller Selbstständigkeit und einer Karriere ist hoch, ohne jedoch das geliebte Familienleben aufzugeben oder zu vernachlässigen. Die Vorstellung vieler ist, dass die Mutter sich nur für das eine oder andere entscheiden kann und sich diesem vollständig widmen muss, um als Mutter oder Unternehmerin Erfolg zu haben.

Daran sehen wir, dass Frauen allgemein aus ganz anderen Beweggründen ein Unternehmen aufbauen und ihre Motivation aus anderen Quellen ziehen als ihre männliche Konkurrenz. Nicht selten möchten weibliche Gründerinnen etwas bewegen und einen Sinn hinter ihrem Tun finden. Das Finanzielle ist hierbei zweitrangig und wird eher als weitere Einnahmequelle verstanden z.B. neben ihrem Teilzeitjob. Daher besitzen Mütter meistens Kleinunternehmen mit wenig bis keinen Mitarbeiterinnen, denn hinter der Gründung steckt nicht immer das Ziel, das nächste Silicon Valley-Konzern zu entwickeln.

Wieso sollten Mütter mehr gründen?

Neben den genannten Beweggründen der Mütter, die bereits deutlich zeigen, dass hier ein tiefes persönliches Verlangen besteht, existiert auch ein wachsender Markt! Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 460.000 Mütter mit minderjährigen Kindern, die gründen. Davon hat die Hälfte mehrere Kinder. Bedenkt man, dass es sich hierbei um rein selbständige Frauen handelt, dann muss die reale Zahl der Mutter-Unternehmerinnen deutlich größer sein, da viele auch neben ihrem Teilzeitjob ein Unternehmen führen. Zusammen weisen unsere Mütter mehr als 42,4 Mio. € Umsatz im Jahr aus – Tendenz steigend!

Dass Frauen vor allem aufgrund genannter Gründe (s. oben) ein eigenes Unternehmen etablieren wollen, sehen wir anhand folgender Zahlen: 80% der Mutter-Gründerinnen starteten ihr Business nach der Geburt. Dabei sind mehr als ⅔ für die Kinderbetreuung verantwortlich. Wir sehen also: Es ist nicht nur machbar, sondern lohnt sich!

Wie können Mütter den Alltag meistern?

Was alle erfolgreiche Unternehmerinnen gemeinsam haben: Sie arbeiten hart und vernachlässigen dabei kein Stück ihre wertvolle Zeit mit den Kindern. Sie sind der Beweis, dass eine Mutter auch eine erfolgreiche Entrepreneurin sein kann. Wie sie das meistern:

  • Spreche dich mit deinem Partner ab, wenn es geht. Sowohl dein Partner als auch du solltest die Chance haben, die eigene Karriere zu verfolgen und trotzdem genug Zeit mit der Familie zu haben. Findet heraus, wie ihr es gemeinsam managen könnt und wie ihr euch in der Kinderbetreuung abwechselt. Allein der Fakt, dass 71% der Mutter-Gründerinnen für die Kinder hauptsächlich verantwortlich sind, zeigt doch, dass hier noch ein Ungleichgewicht herrscht.
  • Der Schlüssel ist effektives Zeitmanagement. Plane deinen Tag vor und lasse dir Zeiten frei, in denen du dich nur deinem Kind widmest. Viele Mütter lassen bspw. ihre Nachmittage frei, um sich um das Kind zu kümmern und arbeiten abends dann weiter an ihrem Business.
  • Habe deine Motivation immer vor Augen. Wieso möchtest du ein eigenes Unternehmen aufbauen? Bei vielen Müttern ist der Drang groß, sich in der Karriere zu entfalten und sich für etwas Sinnvolles zu engagieren. Solche Motivationen sind deine Antriebskraft, wenn es mal stressiger wird.
  • Gönne dir auch Pausen! Nicht jeder ist perfekt und du darfst dir auch eingestehen, wenn du im Moment einfach überfordert bist. Plane vielleicht auch feste Ruhetage oder -zeiten ein, in denen du dich um dich kümmerst.
  • Learning by Doing – ganz getreu dem Motto “Nicht jeder ist perfekt” wie oben solltest du immer offen für neue Herausforderungen sein. Oft hindert die Angst vielen Frauen davor, ein eigenes Business aufzumachen. Dabei wissen die anderen Gründerinnen genauso viel/wenig wie du.
  • Umgebe dich mit Menschen, die dich motivieren und stärken. Vor allem als Vollzeit-Mutter und -Gründerin kann es anstrengend sein. Hier können dir insbesondere andere Frauen helfen, die gerade dasselbe erleben oder erlebt haben. Suche dir weiterhin stetig Motivationsquellen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken!
  • Habe kein schlechtes Gewissen und bringe deine Kinder in dein Business mit ein. Viele Mütter haben Bedenken, sie würden zu viel arbeiten und somit wertvolle Zeit mit ihren Kindern verlieren. Statt dich davon behindern zu lassen, kannst du großartig deine Kinder auch mit einbringen und mit ihnen teilen, was Mama macht und woran sie arbeitet. Je nach Unternehmen ergibt sich ggf. auch die Möglichkeit, deine Kinder aktiv zu integrieren.

Fazit

Die Antwort ist ganz klar: Mütter können und sollten mehr gründen! Neben den finanziellen Vorteilen können Mütter sich hier auch persönlich entfalten und ihre Karriere etablieren. Wichtig ist auch, dass Mütter neben ihrer Rolle als Mutter auch eine zweite oder dritte Rolle aufbauen sollten. Als Unternehmerin können sie die Familie finanziell unterstützen und gleichzeitig zu ihrem Selbstbewusstsein vieles beitragen.

Dass es herausfordernd sein kann, alles zu managen und dass die Arbeitszeiten sich oftmals unkonventionell gestalten können, muss aber von vorne herein klar sein. Das ist typisch für jede Art von Unternehmensgründung, wenn dahinter viel Herz und persönliches Interesse steht. Die Zahlen und Fakten belegen aber: Wenn du willst, kannst du es schaffen. Viele Mütter sind froh, diesen Schritt gewagt zu haben, da sie unter anderem auch in eine Vorbildrolle für ihre Kinder schlüpfen dürfen.

Quelle

https://www.dub.de/unternehmerwissen/gruendung/muetter-als-unternehmerinnen/

https://99designs.de/blog/unternehmertum/rat-von-mama-unternehmerinnen/

https://www.vc-magazin.de/blog/2018/12/12/gruenderin-und-mutter-beide-rollen-gehoeren-zu-mir/

https://www.existenzgruenderinnen.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/39-Gruenderinnen-Unternehmerinnen-Deutschland-Daten-Fakten-IV.pdf%3F__blob%3DpublicationFile

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