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Von Zielgruppe zum Wunschkunden – Wie verleihst du deiner Zielgruppe ein realistisches Gesicht?

  • von Shaghayegh Karioon
  • 23 März, 2021

Die Entwicklung eines Wunschkunden betrachtet dabei mehr als nur die typischen soziodemografischen Attribute der Zielgruppe und soll somit das Verständnis über die Bedürfnisse der Kunden erhöhen. 

Die Zielgruppe

Eine Zielgruppe ist eine Personengruppe, die gezielt mit verschiedenen Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen von deinem Unternehmen angesprochen werden soll. Personen deiner Zielgruppe sind normale Marktteilnehmer, die deine potenziellen Kunden verkörpern. Es gilt bekannterweise, diese Zielgruppe möglichst gut mit Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen zu erreichen und dabei auf ihre Bedürfnisse einzugehen.

Die Definition der Zielgruppe erfolgt typischerweise anhand soziodemografischer Merkmale wie Alter, Geschlecht oder Herkunft. Oftmals entstehen dabei relativ große Zielgruppen. Dies erschwert es, die richtige Werbebotschaft zu finden, um jeden potenziellen Kunden anzusprechen.

Mittels Segmentierung kann in diesem Fall die breite Zielgruppe in kleinere Kundensegmente unterteilt werden. Bei diesem Prozess solltest du dich auf weitere, relevante Merkmale deiner Zielgruppe konzentrieren. Deine Kundensegmente unterscheiden sich dann in diesen besagten Merkmalen. Beispielhafte Merkmale wären präferierte Distributionskanäle oder Vorlieben.

Wir sehen also: Eine Zielgruppenanalyse gibt dir einen ersten Ansatz, deine potenziellen Kunden kennen- und verstehen zu lernen. Dadurch kannst du bspw. deine Kommunikationskanäle gezielter einsetzen und deine Nachrichtenempfänger effektiv eingrenzen.

Mit dem Wachstum an Angebot und Wettbewerb gilt es jedoch, sich neben dem Produkt auch emotional abzugrenzen. Ebenso verkörpert die oben beschriebene Zielgruppenanalyse noch längst nicht dein komplexes Kundenportfolio. Wir müssen uns also noch stärker mit unseren Kunden beschäftigen, um ein tieferes Verständnis zu kriegen. Es müssen folgende Fragen bspw. beantwortet werden: Wo wollen unsere Kunden erreicht werden? Was sind ihre Präferenzen? Welche Kaufeigenschaften besitzen sie? Was sind ihre Pain Points? Wir lernen unsere Kunden also auf einer persönlicheren Ebene kennen. Das Stichwort Individualismus beschreibt einen derzeitigen Trend vor allem in der Generation Y, sich persönlich entfalten zu wollen. Es ist also relevanter denn je, so gut wie möglich den Kunden individuell anzusprechen und personalisierte Produkte und Dienstleistung zu schöpfen.

 

Der Wunschkunde

Aus den genannten Grenzen der Zielgruppendefinition entstand das Konzept des Wunschkunden, der durch eine oder mehrere Buyer/Marketing Personas verkörpert wird. Diese Personas beschreiben dabei die Zielgruppe bzw. den Wunschkunden des Unternehmen ins Detail genau und verleihen dem Wunschkunden dadurch ein emotionales Gesicht. In unserem geliebten World Wide Web existieren viele Vorlagen, Tutorials etc., wie Personas bestimmt werden können. Neben den soziodemografischen Eigenschaften sollst du hier auch bspw. auf die Hobbies, Vorlieben und alltäglichen Herausforderungen der Persona eingehen. Mit typischen Zitaten der Persona erweckst du sie zum Leben. In einem weiteren Schritt kannst du die Persona mit deinem Produkt/deiner Dienstleistung in Verbindung bringen, indem du den Wert deines Produkts/deiner Dienstleistung für die Persona definierst und einen Elevator Pitch entwickelst.

Danach folgt deine Customer Journey, die du auf deine Persona anpassen kannst. Dadurch kannst du erkennen, über welche Kanäle dein Wunschkunde zu erreichen ist und welche Touchpoints existieren. Hier kann auch eine kurze Bewertung deiner jetzigen Distributionsmaßnahmen erfolgen – bedienst du bereits alle möglichen Touchpoints und existieren weitere Touchpoints mit hohem Potenzial?

Die Vorteile des Wunschkunden-Konzepts sind klar: Die Zielgruppe wird fühlbar und realistisch, sodass du nicht nur die Zielgruppen- und Kundenansprache sondern auch die Kundenerfahrung mit deinem Unternehmen optimieren kannst. Dabei greifen wir doch hin und wieder auf Stereotypen zurück, damit alle Beteiligten ein tiefes Verständnis und ein Gefühl von der Zielgruppe erhalten. Dieses Konzept schafft weiterhin ein klares Bild von deinem Kunden, sodass du dem Ziel ein großes Stück näher kommst, eine zielgruppenorientierte Kommunikation zu betreiben.

Auch bei diesem innovativen Konzept herrscht bereits Kritik. Vor allem der Begriff “Wunschkunde” wird häufiger kritisch betrachtet, da hier die Frage gestellt wird, ob so ein Kunde in der Realität wirklich existiert und ob wir uns einfach einen idealen Kunden wünschen können. Dieses Ideal an einem Kunden erleichtert zwar die Ausrichtung der Kommunikation des Unternehmens, kann aber auch das Ziel verfehlen. Denn je stärker du dich auf deinen spezifischen Wunschkunden konzentrierst, desto mehr setzt du deinen Fokus auf einzelne Personen, die deinen idealen Kunden verkörpern. Dabei verlierst du die breitere Masse, die sich im schlimmsten Fall nicht mehr angesprochen fühlt. Dieses Risiko wird höher, je detailreicher du deinen Wunschkunden gemalt hast und je irrelevanter die Eigenschaften sind, die du dem Kunden zugeschrieben hast.

 

Tipps

Beide Betrachtungsweisen haben ihre Vor- und Nachteile. Es liegt jedoch auf der Hand, dass du deine Zielgruppe anhand von Alter, Geschlecht und Beruf nicht gut genug festmachen kannst. Bei der Entwicklung deiner Buyer Persona haben wir daher Tipps entwickelt, um dabei möglichst erfolgreich zu sein.

  1. Konzentriere dich auf relevante Eigenschaften. Welche Eigenschaften für dich und dein Unternehmen relevant sind, hängt natürlich von deinem Produkt/deiner Dienstleistung ab. Frage dich jedoch immer, inwieweit die Information dir später weiterhilft. Jedes Detail an deiner Persona sollte dir helfen, dein/e Produkt/Dienstleistung noch erfolgreicher zu vertreiben.
  2. Betreibe intensive Recherche, um die realistischsten Ergebnisse zu erhalten. Um eine Persona zu erhalten, die deine Zielgruppe wirklich repräsentiert, solltest du dich auch mit der beschäftigen. Führe bspw. Interviews mit deinen Kunden und forsche, inwiefern sich die Aussagen deiner Kunden sich überschneiden. Im heutigen digitalen Zeitalter bietet es sich auch an, deine Kunden auf Social Media zu stalken. Wer folgt dir, wer liket regelmäßig deine Posts? Kannst du Gemeinsamkeiten bei deinen Followern herausfinden? Genauso bietet es sich an, echte Marktforschung zu betreiben, um eigene qualitative oder quantitative Informationen zu generieren. Ist hierfür kein Budget vorhanden kannst du dich stets auf Statistiken statt auf gesellschaftliche Stereotypen basieren.
  3. Erstelle mehrere Personas, um diverse Kundensegmente abzudecken. Je nach Unternehmen ist eine Persona oftmals nicht repräsentativ genug. Um zu vermeiden, dass du dich nur auf den einen Wunschkunden konzentrierst, solltest du daher mehrere Persona erstellen, die sich wesentlich unterscheiden. Dadurch erhältst du einen besseren Überblick, mit welchen Kundensegmenten du es zutun hast und welche verschiedenen Bedürfnisse du stillen musst.

 

Fazit

Die Erstellung von Buyer Persona ist an sich für jedes Unternehmen relevant, um neben faktischen Informationen auch persönliche Merkmale der Zielgruppe zu besitzen und diese gezielt einzusetzen. Das führt zu einer optimierten Ausrichtung der Kommunikation und schlussendlich auch ggf. zu weniger Ausgaben für Kommunikationsmaßnahmen oder zumindest einer effektiveren Investition. Hierbei solltest du jedoch darauf achten, dich nicht komplett auf deine persönlichen Einschätzungen zu verlassen sondern auf deine realen Kunden und den Aufbau deiner Persona mit Fakten zu hinterlegen.

Wie detailreich du deinen Wunschkunden konzeptionieren musst, hängt wahrscheinlich von deinem Produkt/deiner Dienstleistung ab. Befindest du dich in einem Massenmarkt oder in einer Nische? Je spezieller dein/e Produkt/Dienstleistung, desto sinnvoller ist es wahrscheinlich, deinen Wunschkunden konkret zu definieren und in Verbindung damit natürlich, ein tiefes Verständnis zu erarbeiten.

Auch wenn du in einem Massenmarkt tätig bist, kann dir die Definition eines Wunschkunden dabei helfen, eine differenzierte Markenpositionierung voranzutreiben. Dadurch hebst du dich von deinen Konkurrenten ab. Hast du nämlich deinen Wunschkunden vor Augen, hilft es dir ebenfalls deine Marke besser auszurichten und somit zusätzlich einen emotionalen Wert für deinen Kunden zu schaffen. Vor allem bei alltäglichen Produkten ohne einen wirklichen Alleinstellungsmerkmal kannst du damit deiner Marke einen Charakter geben, der zu deinem Alleinstellungsmerkmal wird.

 

Quellen

https://www.julianheck.de/blog/wunschkunde-warum-du-deine-zielgruppe-anders-definieren-solltest/

https://sandraholze.com/zielgruppe-definieren-wunschkunden-profil-arbeitsblatt/

Hans-Georg Häusel, & Harald Henzler. (2018). Buyer Personas : Wie man seine Zielgruppen erkennt und begeistert: Vol. 1. Auflage 2018. Haufe.

von Shaghayegh Karioon 23 März, 2021
Ein Verständnis über die jeweilige Zielgruppe und ihre Bedürfnisse zu haben, ist essentiell für eine erfolgreiche Kommunikation. Dieser Beitrag wird dein Verständnis schärfen und dir die relevanten Unterschiede zwischen B2B und B2C aufzeigen. Als Folge wirst du in Zukunft wissen, wie deine Kund*innen am effektivsten anzusprechen sind und auf welche Trigger sie reagieren.
von Shaghayegh Karioon 23 März, 2021
Der Anspruch heutiger Kund*innen ist gestiegen. Um sich vom Wettbewerb abzuheben und loyale Kund*innen zu gewinnen, müssen Unternehmen heute eine einzigartige Customer Experience schaffen. Für dich heißt es also, basierend auf deiner Buyer Persona eine optimale Customer Journey zu erstellen und somit deine Kund*innen auf eine Reise zu nehmen.
von Shaghayegh Karioon 23 März, 2021
Für heutige Unternehmen ist Instagram als Kommunikationsplattform gar nicht mehr wegzudenken. Im Gegensatz zu anderen Kanälen ist das Unternehmen hier direkt mit seinen Konsumentinnen verbunden und geht mit ihnen persönliche Gespräche ein. Viele Unternehmen sehen hier die Chance, eine intimere Beziehung zum einzelnen Kunden aufzubauen und gleichzeitig ihr/e Produkt/Dienstleistung zu bewerben.
von Shaghayegh Karioon 23 März, 2021
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von Shaghayegh Karioon 23 März, 2021
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von Shaghayegh Karioon 23 März, 2021
Diesmal nehmen wir uns für diesen Zweck das Business Model Canvas von Alexander Osterwalder vor und wollen herausfinden, was es genau ist, wie es anzuwenden ist und was es für Chancen und Risiken birgt.
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von Shaghayegh Karioon 30 Juni, 2018

Jetzt geht es wirklich los! Es ist der 28.06.2018 und ich schreibe den ersten Blogartikel für die Homepage meines neuen Coworking Projektes „Wonder-Coworking“, einem Coworking Space für Frauen in Berlin“. Die Seite wird in den nächsten Tagen online gehen und ihr habt keine Vorstellung davon wie es mir geht. Mal bin ich euphorisch, glücklich und voller Elan, mal besorgt, schlaflos und endlos pessimistisch…Ich hoffe sehr, dass alles gut geht.

 Doch gehen wir erstmal einen Schritt zurück. Was ist hier eigentlich los und wer schreibt hier?

 Ich bin Shari (eigentlich Shaghayegh), bin 36 Jahre alt, seit kurzem Mutter einer zauberhaften Tochter und Gründerin von AMAPOLA und Wonder-Coworking. Du bist höchstwahrscheinlich auf diesen Text gestoßen, weil Du die Homepage von Wonder-Coworking besucht hast. Wonder ist mein großer Traum und hieß mal AMAPOLA. Schon 2013 habe ich zum ersten Mal den Wunsch verspürt, mich mit einem eigenen Coworking Space selbstständig zu machen. Schnell kam ich zu der Idee, dass es ein Coworking Space für Frauen sein sollte. Ich kann schwer erklären was mich zu dem Entschluss bewegt hat. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich eine Feministin bin. Aber ich störe mich keineswegs an Männern. Nein, ich mag sie und einige liebe ich sogar. Trotzdem war und bin ich der Überzeugung, dass es auch nett sein kann, nur unter Frauen zu sein. Ich finde außerdem, dass Gründerinnen und Managerinnen in der Gesellschaft viel stärker gefördert werden müssen. Meine Recherchen und Erfahrungen haben mich in dieser  Sichtweise immer weiter bestärkt. Sämtliche Zahlen und Fakten zum Thema Gründungen, Gehälter, Karriere, vergleicht man sie mit denen des männlichen Geschlechts, sind, wenn wir mal ehrlich sind, unserer Zeit und unserer Stellung nicht würdig. Ich weiß nicht worin diese Unterschiede begründet sind und es liegt mir auch fern diese zu erörtern. Vielmehr war mein Plan einen Ort schaffen, an dem Frauen voneinander lernen können, einander unterstützen können und dadurch vielleicht mehr Mut entwickeln Ihre Ziele und Projekte anzugehen. Denn Mut war es, der mir bei meinem ersten Anlauf gefehlt hat.

 Als die Idee für meinen Coworking Space AMAPOLA geboren war, entschied ich mich Schritt für Schritt vorzugehen und zu schauen was passiert. Ich befand mich in einer Festanstellung, weshalb kein Druck vorhanden war. Vielleicht würde ich kein Geld bekommen oder keine Immobilie. Vielleicht war meine Idee auch einfach unausgereift und blauäugig.

Ein Coworking Space ist kostspielig, weshalb zunächst die Finanzierung zu planen war. Dafür musste ein Businessplan her. Diesen habe ich dann nach dem Besuch eines Existenzgründerseminars und mithilfe eines Steuerberaters geschrieben und einigen Banken vorgelegt. Die meisten haben sich nie zurückgemeldet. Einige sagten, ich solle mich wieder melden, wenn ich eine Immobilie gefunden habe. Auf Immobiliensuche war ich natürlich schon parallel. Aber diese erwies sich als wirklich große Hürde. Zum einen gab es nur wenige Immobilien, die meinen Vorstellungen entsprachen und außerdem auch bezahlbar waren, zum anderen ist man  gerade in Berlin  gegenüber Gründern mit neuen Konzepten skeptisch.  Aber nach zwei Jahren Planung, sechs Monaten Suche und etlichen Immobilien- und einigen Bankterminen war es geschafft. Ich hatte eine Immobilie und die Startfinanzierung. Ich konnte alle  von meinem Konzept für einen Coworking Space für Frauen in Berlin überzeugen.

....Nur meine eigene Überzeugung habe ich nach den vielen Diskussionen und der intensiven Recherche zum Thema Frauen und Gründungen verloren. Ich bekam Angst und zweifelte daran , dass ich in der Lage bin, meinen Plan umzusetzen. Mir wurde klar, dass mir die zeitlichen und finanziellen Ressourcen fehlen würden, um ein komplett neues Konzept bekannt zu machen. Deshalb entschied ich mich 2016 dazu AMAPOLA als „normalen“ Coworking Space zu eröffnen und bin bis heute sehr glücklich über dieser Entscheidung. Ich musste  zu Beginn meiner Selbstständigkeit so viel lernen und war so beschäftigt, obwohl ich mich auf einem Markt bewegte, den ich schon sehr gut kannte, dass ich den Schritt nicht bereue. Ich bin stolz auf AMAPOLA und freue mich sehr, dass wir unseren Platz im Coworking Markt in Berlin finden konnten. Nur bleibt natürlich immer das bekannte „Was wäre wenn?“. Ich habe so viel Energie und Zeit in die ursprüngliche Idee und die Planung Ihrer Umsetzung gesteckt, dass ich immer wieder darüber nachdenken musste in den letzten zwei Jahren. Und jetzt, wo ich eigentlich dachte, dass ich einfach einen zweiten Standort eröffnen möchte, kam die Entscheidung. Ich probiere es. Ich verwirkliche meinen Traum von einem Coworking Space für Frauen in Berlin. Ich freue mich riesig, dass es endlich losgeht. Ich hoffe viele von euch sind dabei.

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